Rezension: Obsidian - Schattendunkel


 
 
Als Katy vom sonnigen Florida ins graue West Virginia ziehen muss, ist sie alles andere als begeistert. In ihrem kleinen neuen Wohnort kommt sie anfangs nicht einmal ins Internet, was für die leidenschaftliche Buchbloggerin eine Katastrophe ist. Sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln, und lernt so den atemberaubend gut aussehenden, aber bodenlos unfreundlichen Daemon Black kennen. Was Katy jedoch nicht weiß, ist, dass genau dieser Junge, dem sie von nun an aus dem Weg zu gehen versucht, ihr Schicksal bereits verändert hat.



 
 

Katy
Eine leidenschaftliche Buchbloggerin, kurz vor dem Schulabschluss, die überwiegend in ihrer Buchwelt lebt. Sie ist eher introvertiert und scheint seit dem Tod ihres Vaters an den Punkt eines Stillstands gelangt zu sein. Sie ist relativ regelbewusst, organisiert und strukturiert, gut in der Schule und legt viel Wert auf die eigene Meinungsbildung. Im Laufe der Zeit kommt ihre Dickköpfigkeit zum Tragen, denn sie lässt sich ungern ihr Leben von anderen vorschreiben und steht für ihre Ansichten ein. Sie ist kein perfekter Mensch und setzt sich viel mit sich selbst auseinander. 

Daemon
Ein gutaussehender (wie sollte es anders sein), arroganter Mistkerl, der sich seiner Stärken sehr wohl bewusst ist. Er strotzt nur so vor Ego und lässt keine Minute aus, um sich selbst aufs höchste Podest zu stellen. Er hat einen sehr stark ausgeprägten Beschützerinstinkt und würde für die Menschen, die ihm wichtig sind, sein eigenes Leben geben. Er ist ein Widerspruch auf zwei Beinen, aber in der Tiefe seines Herzens ein gut beseeltes Wesen. In Katy sieht er die größte Herausforderung seines Lebens und lässt ihr gegenüber keinen Moment aus, sie zu reizen ("Kätzchen", "KittyCat" :D).

Dee
Ein lebhaftes und natürlich gutaussehendes Mädchen, die gemeinsam mit ihrem Bruder Daemon im Haus neben Katy wohnt. Schon vom ersten Tag an sehnt sie sich nach der Freundschaft zu Katy und lässt nichts unversucht, sie als Freundin zu gewinnen. Sie ist sehr aufgeschlossen, fröhlich und liebevoll. In ihrer Nähe erblüht jeder zum Leben durch ihre natürliche und sympathische Art und Weise.

Lesa | Carissa
Sie sind Klassenkameradinnen und baldige Freundinnen von Katy und Dee. Lesa ist eher die offenherzige, aufgeschlossene Partie, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Carissa versteckt sich hinter ihren großen Brillengläsern und ist eher als prüde und still zu bezeichnen. Beide kennen sich seit der Grundschulzeit und sind ein Leben lang befreundet. Sie ergänzen sich auf eine Art und Weise gegenseitig.

Ash | Adam | Andrew 
Ein Drillings-Geschwisterpaar, das sehr eng mit Daemon und Dee befreundet sind. Ash war die ehemalige Freundin von Daemon und macht keinen Heel daraus, dass sie noch immer in ihn verliebt ist. Adam ist der Freund von Dee, offen und freundlich, während Andrew eher zurückgezogen, wortkarg und arrogant lebt.

Matthew
Der Biologielehrer von Katy ist eng mit den Drillingen und Daemon & Dee befreundet. Fast schon übernimmt er die Vaterrolle in seinem Alltag als Erwachsener.

 
  

Anfangs war ich sehr skeptisch. Ich bin schon sehr lange um diese Buch-Reihe herum geschlichen, konnte mich aber nie überwinden, sie zu kaufen. Nun habe ich sie gekauft und ehrlich gesagt hatten mich die ersten 25% des ersten Bandes nicht wirklich überzeugt. Erstens mochte ich die Namen nicht. Katy war so Standart und Daemon - klang für mich so unterste Schublade. Dazu noch seine Beschreibungen - gutaussehend, dunkle Haare, die ihm ins Gesicht fielen, tiefgrüne Augen, Waschbrettbauch - so Standart halt. Ich war gelangweilt.

Aber ich blieb dran und sollte nicht enttäuscht werden. Die Geschichte begann im Grunde wie eine typische Liebesschnulze. Mädchen zieht in ein Kaff, wird von ihrer Mutter dazu gebracht, bei den Nachbarn zu klingeln, um sich mit den gleichaltrigen Jugendlichen anzufreunden und trifft dadurch auf einen unausstehlichen, aber gottgleichen Jungen, den sie total abstoßend, aber auch völlig hinreissend findet. Zum Glück entwickelte sie die Geschichte dann doch noch etwas weiter. Dass mit den Nachbarn nicht alles ganz koscher ist, wird schnell klar und gemeinsam entführen uns die Protagonisten in eine spannende Welt der Andersartigkeit. 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir ziemlich leicht, denn es erinnerte mich zu Beginn stark an "Twilight", dadurch hat sich schnell ein vertrautes Gefühl eingestellt. Ich kam zwar anfangs mit den Charakteren nur bedingt klar, aber die Tatsache, dass Katy Buchbloggerin ist, machte sie für mich zum Sympathieträger. Als ich die erste Hürde überwunden hatte, konnte ich mich voll und ganz dem Verlauf der Geschichte hingeben. Sie war logisch gut konzipiert und für mich gänzlich nachvollziehbar. Zudem fand ich den Schreibstil sehr klar und leicht, ohne dass die Autorin in die Kiste der Jugendsprache greifen musste. Besonders die hitzigen Dialoge zwischen Katy und Daemon waren sehr ansprechend.

Was ich sehr mochte, waren die unterschiedlichen Charaktere, die innerhalb des ersten Bandes ins Spiel und zueinander in Beziehung gebracht wurden. Katy ist ein eher zurückgezogener Mensch, zumindest anfangs. Sie ist sehr selbstbestimmt und lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen. Zumindest versucht sie es. Ich mag ihre Art, wie sie die Dinge sieht. Sie befindet sich in ständiger Selbstreflexion, auch wenn man dadurch manchmal das Gefühl hatte, dass sie an Minderwertigkeitskomplexen litt. Daemon erscheint mir als der perfekte Gegenpart zu Katy. Er ist sich voll und ganz über seine Stärken und sein gutes Aussehen bewusst und verbringt die meiste Zeit mit Selbstdarstellung. Genau wie Katy lässt er sich nichts vorschreiben, wodurch zwischen den beiden enormes Konfliktpotenzial entsteht. Seinen ausgeprägten Beschützerinstinkt lässt er in jeder Situation raushängen, was aber auch gleichzeitig seine Schwachstelle preis gibt. Er würde alles für die Menschen tun, die er liebt. 

An ihrer nicht-vohandenen Beziehung liebe ich die Hitzigkeit und Leidenschaft innerhalb ihrer Dialoge. Daemon lässt keine Situation aus, um Katy zu zeigen, wie abgeneigt er von ihr ist und umgekehrt. Die Gespräche verlaufen in einem ständigen Schlagabtausch und ich musste nicht selten lachen. Dann gab es zwischenzeitlich aber auch wieder diese knisternden Momente voller Leidenschaft. Die Funken sprühten, man konnte es richtig spüren. Das brachte mein Herz in regelmäßigen Abständen immer wieder zum höherschlagen (und manchmal zum aussetzen). Ich fand es auch unheimlich gut, dass die Beziehung zwischen den Beiden sich so langsam weiterentwickelte. In anderen Büchern sehen sich die beiden Protagonisten zum ersten Mal, sind sofort verliebt und sofort zusammen. Bei Daemon und Katy wächst die Zuneigung erst im Laufe des Buches, sie lernen sich kennen, Schritt für Schritt und immer mit viel Luft nach oben. Das fand ich wirklich sehr schön.

Ein weiterer Charakter, der mit sehr ans Herz wuchs ist Dee - so ein herzliches und federleichtes Wesen, voller Fröhlichkeit und Hoffnung. Ich empfand sie zwar manchmal als naiv, aber auf positive Weise. Sie hatte sowas niedliches und leichtes an sich, sodass ich nachvollziehen konnte, wieso Katy sich in ihrer Gegenwart so lebendig fühlte. Ich fand zwar den Beginn ihrer Freundschaft etwas rapide und gewollt geschrieben, aber letztlich wachsen auch sie zusammen und leben ihre Freundschaft in vollen Zügen aus. Ich mag das Dreiergespann - Daemon, Katy und Dee - sehr.

Die Geschichte braucht sehr lang, um zum eigentlichen Hauptplot zu kommen und ich denke, das ist der Punkt, wieso ich mich anfangs so schwer damit tat. Dennoch bietet sie in meinen Augen sehr viel Abwechslung und Spannung, spätestens mit der Lüftung einiger Geheimnisse. Leider wurde ich zwischendrin immer mal wieder an "Twilight" erinnert und zum Ende hin gingen mir Katys Selbstzweifel manchmal auf die Nerven. Dadurch ziehe ich einen Punkt in meiner Bewertung ab.


 

4 von 5 Punkten






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