Rezension: Wanderer, Bd. 2 - Hüter der Zeit


TITEL: Wanderer, Bd. 2 - Hüter der Zeit
AUTOR: Amelie Murmann
FORMAT: Kindle
PREIS: 3,99 Euro
SPRACHE: Deutsch
VERLAG: Im.press

VERÖFFENTLICHUNG: 06.08.2015

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INHALT:
Das erste Schuljahr an der »Palaestra Viatorum« beginnt für Emilia alles andere als rosig. Zwar weiß sie mittlerweile, dass es sich bei dem renommierten Internat um keine gewöhnliche Schule handelt, aber ihre neuentdeckten Fähigkeiten als Wanderer geben ihr immer noch so einige Rätsel auf. Nicht genug damit braut sich über den Köpfen der Internatsschüler ein gefährliches Himmelskomplott zusammen. Wieder liegt es an Emilia und Max, die Ziele der griechischen Götter und die Geschicke der Zeit zu entwirren. Dass ihre Beziehung vor wenigen Monaten in die Brüche gegangen ist, macht es für keinen der beiden leichter. Doch am Ende zählt nur eins: den drohenden Krieg der Götter zu verhindern…




CHARAKTERE:

EMILIA
Ein 16-jähriges Mädchen, leidenschaftliche Schwimmerin und träumt von der Aufnahme am berüchtigten Internat. Sie hat absolut kein künstlerisches Talent, was sie öfters zur Belustigung Anderer unter Beweis stellt. Sie ist eine Wanderin und verfügt zudem über die Gabe des Sehens. Sie ist sehr liebevoll, selbstsicher, schlagfertig, wird schnell wütend und verfügt eigentlich kaum über Ängste.

MAX
Er ist stellvertretender Schülersprecher am Internat, talentiertester Wanderer, den die Akademie vorzuweisen hat und steht oft in der Aufmerksamkeit der Frauenwelt. Er ist stark und mutig, wobei die starke Ausprägung dieser Eigenschaften auch gerne mal zu vorschnellen Handlungen führen kann. Neben diesen kann er aber auch unsicher und selbstzweifelnd sein, was ihn für mich menschlicher wirken lässt.

KIT
Emilias Zimmernachbarin und baldige gute Freundin. Sie ist etwas durchgeknallt, emanzipiert und verkörpert Eigenschaften einer Löwin: Stärke, Mut, Durchsetzungsvermögen und Beschützeinstinkt. Sie ist ebenso eine Wanderin und stürzt sich aufgeschlossen in die Geschehnisse. Doch hinter ihrer starken Fassade versteckt sich ein sensibler Mensch, der sich seiner größten Angst erst noch stellen muss.

FLORIAN
Ein Sunnyboy, der dem Titel absolut nicht gerecht wird. Von Kit liebevoll "Goldlöckchen" genannt, ist er der Ruhepol innerhalb der Gemeinschaft. Er ist ein passiver Wanderer mit einem herausragenden künstlerischen Talent. Er ist liebevoll, freundlich, ehrlich und gibt nicht so leicht auf. 

NICCOLAI
Ein junger Mann, der familiär in Verbindung zu Emilia steht. Er ist ehemaliger Schüler der Akademie und war einer der besten Freunde von Max. Die Ereignisse haben die beiden auseinandergebracht, doch hält Niccolai an Werten wie Vertrauen und Freundschaft fest. Er sucht stets nach der Wahrheit und hinterfragt nicht nur den Rat, sondern auch die Macht, die mit der Sanduhr einhergeht.

CELIA
Die Tochter vom Schuldirektor, eine sehr gute Freundin von Max und eine Wanderin. Sie verfügt über die Kraft des Sehens, was ihr große Verantwortung innerhalb der Akademie aufbürdet. Sie sorgt sich stets um ihre Freunde und hat ein hohes Durchsetzungsvermögen. In ihr steckt mehr, als sie selbst zugeben kann.

LOGAN 
Ein junger Mann, der Teil der gegnerischen Partei ist. Er lässt sich nur schwer einschätzen. Er vermittelte mir oft das Gefühl, dass er einen inneren Kampf auszutragen hat. Er ist zielstrebig und tut alles, um begangene Fehler wieder gut zu machen.



SCHREIBSTIL:

Auch im zweiten Band der Reihe bleibt die Autorin ihrem Schreibstil treu. Wie bereits zuvor, erleben wir die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, wodurch der Leser tiefere Einblicke in das Gesamtgeschehen erhält. Auch enthielt jedes Kapitel wieder eine Überschrift ausgedrückt durch sarkastischen Äußerungen, was ich teilweise sehr witzig und auflockernd empfand. Der Stil ist flüssig, einfach formuliert und führte zu keinerlei Verständniskonflikten.



MEINUNG:

Hach nuja, was sag ich da. Ich bin etwas in meiner Meinung gespalten. Es war auf jeden Fall eine sehr spannende und schön geschriebene Fortsetzung, keine Frage! Aber was genau mich etwas störte, folgt gleich. Zuvor erstmal zu dem Einfachsten.

Das Cover finde ich wieder sehr schön. Die Formen, Proportionen und Farben sind sehr harmonisch, es passt zum ersten Band und bleibt der Geschichte treu.

Die Geschichte beginnt hier beinahe ruhig und sehr geordnet. Man erlebt die erste Schulzeit mit Emilia und den Anderen, wodurch man auch schrittweise mehr Informationen zur Organisation der Welt der Wanderer erhält. Zudem gewinnt man tiefere Einblicke in die Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Wanderer. Das empfand ich beim Lesen als sehr beruhigend und strukturiert. Ich habe kurz vorher den ersten Band gelesen und war sehr aufgewühlt von der von Wendepunkten gespikten Geschichte - so hatte der Beginn des zweiten Bandes beinahe wirklich eine tiefenentspannte Wirkung auf mich. Es machte einfach Spaß zu Lesen und ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen.

Die charakterliche Entwicklung nimmt auch hier große Sprünge ein. Emilia wird zunehmend mutiger und steht auf der Schwelle, dem Drang nach eigenen Entscheidungen nachzugeben. Max beginnt schrittweise, nicht mehr alles nur hinzunehmen und die richtigen Fragen zu stellen. Zudem erkennt er mit jeder Seite, was ihm das Leben neben der Akademie noch zu bieten hat.Charaktere, die im ersten Band noch etwas nebensächlicher behandelt wurden, hatten hier nun ihren großen Auftritt. Genauso rücken andere Charaktere ein wenig in den Hintergrund. Erfreut war ich vor allem über die Entwicklung von Logan - er hat so viel über sich ergehen lassen müssen, dabei trägt er so viel Verantwortung, doch keiner sieht ihn. Es hat mich schon fast Mitleid empfinden lassen. Auch celia hat in diesem Band mehr Beachtung erhalten, was mich wirklich freute. Die Anbandelung mit Nic war zwar vorhersehbar, aber so niedlich und schön mitanzusehen, dass mein Herz kleine Freudentänze vollführte.

Besonders hervorheben möchte ich auch hier wieder die Beziehungen untereinander. Die Liebesbeziehung zwischen Emilia und Max scheint so erwachsen. Sie stürzen sich nicht blindlinks in die Anziehungskraft - sie brauchen mehr. Es war ein schöner Prozess, auch wenn ich manchmal da saß und dachte "Och nun kommt schon!!" Hach. Auch Freundschaften wuchsen und wurden inniger. Treue, Vertrauen und Stärke. Sich aufeinander verlassen können, aber auch aufeinander angewiesen zu sein. All diese Eigenschaften wurden auf angenehme Weise miteinander verbunden.

All zu viel von der Geschichte möchte ich hier nicht verraten, weshalb ich auch nicht tiefer darauf eingehe. Der Leser lernt eine ganz eigene Interpretation der Götterwelt kennen, denn es folgen viele Begegnungen überirdischer Natur mit den unterschiedlichsten Göttern. Es war interessant und sehr ideenreich, gar keine Frage. Nur kommt an dieser Stelle mein einziger Kritikpunkt: es war mir persönlich einfach zu viel. Ich hatte zeitweilig das Gefühl, dass die Geschichte der Wanderer - also der Menschen - zu sehr im Hintergrund verschwunden ist. Das ist sicherlich eine Geschmackssache - ich mag Göttergeschichten, aber vor allem mag ich das ehrliche menschliche Leben, mit all den Schwächen, Stärken und Emotionen. Und davon gab es mir etwas zu wenig - vielleicht war es auch gar nicht zu wenig... aber die Götter haben einfach vieles überstrahlt. Zeitweilig! Das Ende fand ich sehr gelungen, die Szene auf den Matrazen war herzergreifend und Szenen aus dem ersten Buch fanden ihre Vollendung.


FAZIT:

Trotz dieses einen Kritikpunkts meinerseits, den ich auch abziehe, war es eine wundervolle Fortsetzung, die ich wirklich gern gelesen habe. Gut durchdacht, sich selbst treu geblieben - ich kann es ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen weiterempfehlen! Ich freu mich auf Neues von dir, Amelie!



WERTUNG: 



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